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1) Welche Vorerkrankungen stellen Ablehnungsgründe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung dar?

Beispiele für Ablehnungsgründe der Berufsunfähigkeitsversicherungen—bei Krankheiten und körperlichen Gegebenheiten—sind nachfolgend aufgeführt:

  • Psychische Krankheiten
  • Morbus Crohn
  • Alle Arten von Krebserkrankungen
  • Starkes Über- oder Untergewicht

Wenn diese Krankheiten und körperlichen Gegebenheiten bestehen, ist es schwer, eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu erhalten. Anhand von anonymen Voranfragen sollte aber auf alle Fälle geprüft werden, ob es Versicherungsgesellschaften gibt, die den Schutz vielleicht mit einer Einschränkung anbieten.

Eine solche Einschränkung ist z.B. ein Leistungsausschluss (auch Risikoausschluss genannt). Beispielsweise bedeutet ein Leistungsausschluss Psyche, dass bei einer Berufsunfähigkeit, die durch eine psychische Erkrankung ausgelöst wurde, kein Anspruch auf Leistung besteht.

Wichtig ist, dass der Vertrag mit einem Leistungsausschluss nur zustande kommt, wenn der Kunde bzw. die Kundin schriftlich bestätigt, dass er/sie diesen Ausschluss akzeptiert.

Falls das nicht der Fall ist (oder wenn alle Versicherer die Versicherung komplett ablehnen), empfehlen sich Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung, wie Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder Grundfähigkeitsversicherung.

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Was gilt bei Berufsunfähigkeitsversicherungen als Vorerkrankung?

Eine Vorerkrankung ist zunächst mal eine Krankheit, die zu einem früheren Zeitpunkt einsetzte, jetzt aber noch einen Einfluss auf die Gesundheit einer Person hat.

BU-Versicherer fassen den Begriff Vorerkrankung jedoch weiter:

Eine Vorerkrankung ist demnach eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Und auch wenn sie ausgeheilt ist, kann sie zu einer Ablehnung oder zumindest einem Leistungsausschluss führen. Zumindest, wenn die Vorerkrankung innerhalb des Abfragezeitraums liegt. Der Abfragezeitraum variiert je nach Art der Erkrankung und Gesellschaft zwischen 3 und 10 Jahren. Wobei die Gesellschaften das unterschiedlich bewerten: Was bei Versicherer A zu einer Ablehnung führt, kann bei Versicherer B zu einer normalen Annahme führen! Um das herauszufinden, ist auch hier wieder das Mittel der Wahl die anonyme Voranfrage.

Gerade im Bereich der Psyche kann schon ein einziges Beratungsgespräch einer behandelnden Fachperson (wie Psychotherapeuten), zu einer Ablehnung führen. Selbst wenn dieses Gespräch nur dazu diente, herauszufinden, ob überhaupt eine Therapie nötig ist. Einige Versicherer sind hier kulant und würden in diesem Fall den Vertrag vielleicht dennoch annehmen. Andere Versicherer sind im Bereich der Psyche sehr streng bei der Gesundheitsprüfung und lehnen den Versicherungsschutz komplett ab.

2) Welche Hobbys stellen Ablehnungsgründe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung dar?

Die nachfolgenden Hobbys stellen mögliche Ablehnungsgründe für eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit dar:

  • Bergsport in extremer Ausübung
  • Motorsport mit Teilnahme an Wettbewerben
  • Kampfsportarten in extremer Ausübung
  • BASE-Jumping
  • Viele Sportarten, die leistungssportmäßig betrieben werden

Auch bei den Hobbys gilt wieder die Regel, dass die verschiedenen Versicherungsgesellschaften zu unterschiedlichen Ergebnissen in der Risikoeinschätzung kommen. Was bei der einen zu einer Ablehnung führt, kann bei einer anderen als Ergebnis eine Annahme, gegebenenfalls mit Leistungsausschluss für die Sportart, haben. Das Mittel der Wahl, um das herauszufinden, sind wieder anonyme Voranfragen bei möglichst vielen Gesellschaften.

Durch die anonyme Voranfrage erhalten wir auch für viele Risikosportler akzeptable Voten. Manche Versicherer bieten auch zeitlich begrenzte Sonderaktionen mit reduzierten Risikofragen an. Das heißt, es wird entweder gar nicht nach bestimmten Risikosportarten gefragt, oder die Fragen sind sehr pauschal gehalten, so dass bestimmte risikoerhöhende "Spielarten" nicht abgefragt werden. Wir beim finanzteam26 wissen, ob und welche Aktionen gerade aktuell sind.

Am besten ist es natürlich, wenn ihr eure BU-Versicherung abschließt, bevor ihr eine Risikosportart anfangt. Oder zumindest noch im Anfängerstadium seid. Dann ist die Chance groß, den Vertrag zu normalen Konditionen zu bekommen. Normale Konditionen heißt: kein höherer Beitrag, kein Leistungsausschluss.

Wenn ihr nach dem Versicherungsbeginn mit einem Risikosport anfangt oder vom Anfänger in den Fortgeschrittenenstatus gelangt (bis hin zum Extremsportler), so müsst ihr das nicht nachmelden. Egal, wie gefährlich die Ausübung des Sports dann ist, ihr seid versichert. Entscheidend ist also nur, ob und in welchem Ausmaß ihr den Risikosport zum Zeitpunkt der Antragstellung betreibt.

3) Welche Ausbildungssituationen stellen Ablehnungsgründe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung dar?

Die nachfolgenden Ausbildungssituationen stellen mögliche Ablehnungsgründe für Berufsunfähigkeitsversicherungen dar:

  1. Ausbildung in den Berufen, die nicht versicherbar sind (siehe nächstes Kapitel)
  2. Es wird weder ein Beruf noch eine Ausbildung absolviert (z.B. in der Zwischenphase nach dem Schulabschluss und vor Beginn einer Lehre oder eines Studiums, oder Work and Travel)
  3. Unbezahltes Praktikum

Das Problem im 2. und 3. Fall ist, dass kein genauer Beruf definiert werden kann, der gerade ausgeübt wird. Ohne Beruf kann es folglich keine Berufsunfähigkeitsversicherung geben. Sobald mit einer Ausbildung begonnen wird oder ein konkreter Beruf ausgeübt wird, der in den Berufstabellen der Versicherer aufgeführt ist, ist es dann möglich.

Zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung und Work and Travel: Einige wenige Versicherer bieten auch für diesen Fall eine BU-Absicherung an, zum Beispiel die Alte Leipziger und die LV 1871.

4) Welche Berufe stellen Ablehnungsgründe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung dar?

Die nachfolgenden Berufe stellen mögliche Ablehnungsgründe für Berufsunfähigkeitsversicherungen dar:

  • Profisportler
  • Viele künstlerische Berufe
  • Berg- und Skiführer
  • Industrietaucher

Für manche professionell ausgeübten Sportarten werden Sportunfähigkeitsversicherungen angeboten, welche es von einigen, auf dieses Thema spezialisierten, Anbietern gibt. Eine pauschale Aussage über Anbieter dieser Versicherungsart ist nicht möglich, hier helfen nur individuelle Anfragen. Der Leistungsumfang bei der Sportunfähigkeitsversicherung ist nicht ganz so hoch wie bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

Auch Künstler tun sich schwer damit, eine BU-Versicherung zu bekommen. Die Probleme stammen unterem daher, dass die Risiken bei Künstlern—und im Kreativbereich allgemein—für die Versicherer nicht klar definierbar sind. Oder es gibt zu viele Risiken für die Versicherer, zum Beispiel bei einer Opernsängerin: Starkes Lampenfieber, Beeinträchtigung des Stimmorgans, Lungenprobleme führen viel leichter zu einer Berufsunfähigkeit als bei einer kaufmännischen Angestellten mit gleichen Beschwerden.

Falls für einen künstlerischen Beruf eine BU-Versicherung machbar ist, dann oft nur bis zu einem relativ geringen Schlussalter (z.B. 55) und für einen relativ hohen Beitrag, vergleichbar dem für Handwerker.

Eine geeignete Alternative zur BU-Versicherung ist für Künstler*innen eine Grundfähigkeitsversicherung.

Berg- und Skiführer oder Industrietaucher haben aufgrund der körperlichen Anforderungen ein hohes Risiko, deshalb werden BU-Versicherungen für sie nicht angeboten.

Was ist der monatliche Mindestbeitrag einer Berufsunfähigkeitsversicherung?

Der monatliche Mindestbeitrag hängt vor allem vom ausgeübten Beruf (wenn versicherbar), dem Eintrittsalter, der abgesicherten BU-Rente und dem Schlussalter ab. Darüber hinaus davon, ob Zusatzoptionen (z.B. Arbeitsunfähigkeits-Klausel) eingeschlossen werden. Eine pauschale Aussage über den Mindestbeitrag ist daher nicht möglich.

Für einen Beruf mit geringem Risiko bei einer normalen Annahme liegt der Mindestbeitrag für junge Menschen bei einer einigermaßen vernünftigen Absicherung im Bereich 20 bis 30 Euro monatlich.

Denn auch der eigene finanzielle Rahmen kann dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung im Wege stehen.

Ab welchem Alter kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann ab einem Alter von 10 Jahren abgeschlossen werden. Inzwischen gibt es sogar eine Versicherung die den Berufsunfähigkeitsschutz für Schüler schon ab 6 Jahren anbietet. Das ist gerade im Hinblick auf die bisher erwähnten Schwierigkeiten, sie überhaupt zu bekommen, extrem clever.

Denn: In diesem Alter gehen Kinder in die Schule, üben also keinen gefährlichen Beruf aus. Es gibt nur sehr selten schwere Vorerkrankungen, die den Versicherungsschutz ausschließen. Sie üben keine Risikosportarten aus oder wenn doch, dann in einem für die Versicherungsgesellschaften akzeptablen Rahmen.

Der versicherte Beruf ist in diesem Fall der des Schülers / der Schülerin. Sollte später eines der oben genannten Risiken dazukommen, muss das nicht nachgemeldet werden. Wie schon weiter oben erwähnt: Alle Risiken, die nach Versicherungsbeginn dazukommen, sind versichert. Ohne erhöhten Beitrag, ohne Leistungsausschluss. Selbst wenn also ein nicht versicherbarer Beruf ergriffen wird: In diesem Fall besteht für diesen Beruf Versicherungsschutz, zum Beitrag eines Schülers / einer Schülerin.

Sollte später eine Ausbildung (Lehre, Studium) begonnen werden, die von der Berufsgruppen-Einstufung her günstiger ist, so kann bei einigen Versicherern der Beitrag entsprechend angepasst, also verringert werden.

Wie kann ich die Erfolgschancen zur Annahme bei einer BU-Versicherung maximieren?

So früh wie möglich abzuschließen, ist die beste Möglichkeit, eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit ohne Einschränkung und zu einem günstigen Beitrag zu bekommen. Die später ausgeübte Tätigkeit ist dann versichert, auch wenn es ein Risikoberuf ist. Das Gleiche gilt für gefährliche Hobbys, wenn diese zu einem späteren Zeitpunkt begonnen oder in der Ausübung extremer werden. Und eine Ablehnung aus gesundheitlichen Gründen wird auf diese Weise ebenfalls unwahrscheinlich, denn schwere Erkrankungen sind zu einem frühen Zeitpunkt selten.

Welche Rolle spielt die Risiko-Voranfrage bei der Annahme der Antragsstellung bei Berufsunfähigkeitsversicherungen?

Die anonyme Risiko-Voranfrage ist das Mittel der Wahl, um die Versicherbarkeit im Vorfeld zu prüfen. Damit werden vor allem 2 Effekte umgangen, die sich nachteilig ausüben könnten. Nehmen wir an, du stellst einen Antrag auf BU-Versicherung, und der wird abgelehnt. Daraufhin stellst du einen weiteren bei einer anderen Gesellschaft, in der Hoffnung, dass die dich versichert.

Nun hat die erste Gesellschaft, die den Antrag abgelehnt hat, wahrscheinlich eine Meldung an das HIS, das Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft, gemacht. Eine solche erfolgt, wenn ein Antrag nicht normal angenommen wurde, was ja hier der Fall wäre. Die zweite Gesellschaft, bei der du es versuchst, erfährt durch eine Anfrage von der Ablehnung. Sie wird nun nicht automatisch ebenfalls gleich ablehnen, aber sie wird vielleicht die Risikoprüfung strenger gestalten. Und damit wird es unwahrscheinlicher, dass der Antrag durchgeht.

Aber selbst wenn die erste Gesellschaft keine Meldung an das HIS macht (nicht alle Versicherer sind dem System angeschlossen), musst du unter Umständen den ersten Antrag angeben und dass er abgelehnt wurde. Denn in den Anträgen vieler Gesellschaften gibt es die Frage, ob schon bei einem anderen Versicherer ein Antrag gestellt wurde, und ob dieser nur mit einer Erschwernis (Beitragszuschlag, Leistungsauschluss) angenommen wurde, oder sogar komplett abgelehnt wurde.

Eine anonyme Voranfrage dagegen zählt nicht als Antrag! Auch die Versicherungsgesellschaften, die dem HIS angeschlossen sind, machen bei Voranfragen keine Meldung. Und die erwähnte Frage nach Anträgen bei anderen Versicherern kann guten Gewissens mit "nein" beantwortet werden.

Was sind Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung für junge Leute?

Es gibt folgende Alternativen zur BU-Versicherung, wenn alle Versicherer den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ablehnen:

  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung
  • Dread-Disease-Versicherung
  • Grundfähigkeitsversicherung
  • Private Pflegeversicherung
  • Private Unfallversicherung
  • Funktionelle Invaliditätsversicherung mit BU-Option

In unserem Artikel zu Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung für junge Leute informieren wir dich im Detail über die einzelnen Versicherungsoptionen und ihre Einsatzzwecke. Hier behandeln wir die Frage, ob es eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen gibt und bei dieser Fragestellung zu beachten ist. Teilweise gibt es nämlich BU-Aktionen, die einen Vertragsabschluss mit reduzierten GesundheitsfragenBU-Aktionen, die einen Vertragsabschluss mit reduzierten Gesundheitsfragen ermöglichen.

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Author Name

Geschrieben von:

Jürgen Puderbach

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Jürgen Puderbach, ein erfahrener BU-Experte und Versicherungsmakler mit über 25 Jahren Berufserfahrung, ist ein geschätztes Mitglied bei finanzteam26. Seine Spezialisierung umfasst Berufsunfähigkeits- und private Krankenversicherungen, besonders für Beamtinnen und Beamte. Als passionierter Bergsteiger und ausgebildeter Alpinklettertrainer verfügt Jürgen zudem über spezielle Expertise in der Versicherung von Bergsportlern, was ihn zu einem gefragten Berater in diesem Bereich macht.

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