Warum machen wir anonyme Voranfragen
Anonyme Voranfragen sind vor allem wichtig, wenn du eine Gesundheitsfrage im Antrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung mit Ja beantworten musst oder eine andere Risikofrage, wie zum Beispiel gefährliche Hobbys, Auslandsaufenthalte oder du bist zu klein oder zu groß für dein Gewicht. Aber auch, wenn du nie beim Arzt warst, solltest du die Gesundheitsfragen ganz genau lesen.
Wenn du in den letzten 5 Jahren kein einziges Mal beim Arzt warst und du keine bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen hast, ist dieser Artikel für dich auch wichtig. Denn es kommt immer auf die Fragestellung im Antrag an, ob du zum Beispiel auch Dinge angeben musst, mit denen du nicht beim Arzt warst. Falls es irgendwas in deiner Gesundheitsgeschichte gab, auch wenn du der Meinung bist, das ist überhaupt nicht relevant, denn du bist doch völlig gesund, solltest du niemals, niemals nie, sofort einen Antrag abgeben, wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchtest.
Warum solltest du eine anonyme Voranfrage machen
Kurz gesagt:
- Wenn du Vorerkrankungen hast
- Einen nicht so üblichen Beruf hast
- Ein gefährliches Hobby betreibst
- Vor hast, längere Zeit ins Ausland zu reisen
- Zu groß oder zu klein für dein Gewicht bist.
Versicherer möchten am liebsten ihr Risiko minimieren, deswegen werden im Antrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung (das gilt auch für Krankenversicherung und Pflegeversicherungen) viele Fragen gestellt, damit die Versicherung das Risiko einschätzen kann. Hast du ein erhöhtes Risiko- weil du vielleicht einen gefährlicheren Beruf hast oder eine riskante Sportart ausübst oder schon Vorerkrankungen hast, verlangt der Versicherer entweder einen höheren Beitrag, schließt etwas aus oder lehnt dich sogar ab. Im Grunde muss ein Versicherer auch seine Versichertengemeinschaft schützen, denn wenn das Risiko zu hoch ist, sehr viel Leistung nötig ist, steigen die Beiträge.
Vorerkrankungen
Wenn wir bei Anfragen ziemlich am Anfang nach der Gesundheit fragen, ist eine der Standard-Antworten: Ich bin eigentlich völlig gesund. Wenn wir dann etwas tiefer nachhaken, sieht das oft ein bisschen anders aus - selbst bei sehr jungen Menschen.
Leider hat schon fast jeder unserer Kunden irgendetwas in seiner Patientenakte stehen, Sei es eine Allergie, Heuschnupfen, Verspannungen im Rücken, chronische Bronchitis, irgendwelche Unfälle mit Knochenbrüchen oder ganz schlimm (für die Versicherer) ein Erschöpfungssyndrom, eine Therapie oder auch nur die Diagnose Lese-Rechtschreibschwäche, ADS oder ADHS.
Unsere Erfahrung ist: Jeder Risikoprüfer sieht Vorerkrankungen anders, was der eine noch ohne Probleme annimmt, führt beim anderen Versicherer zum Ausschluss oder gar zur Ablehnung.
Das Dumme ist nur, wenn du gleich irgendwo einen Antrag machst – Direktversicherer zum Beispiel machen oft keine Voranfragen – dann musst du bei jedem neuen Versuch angeben, dass du schon eine Ablehnung oder einen Ausschluss bekommen hast. Du kannst dir vorstellen, was der nächste Versicherer macht, auch wenn er vielleicht ganz anders gefragt hätte, oder kürzer gefragt hätte und du das Problem gar nicht hättest angeben müssen.
Es gibt natürlich auch viele Vorerkrankungen, wo eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht mehr möglich ist – mit ein Grund warum wir empfehlen, diese Absicherung schon sehr früh zu machen, solange es noch keine Diagnosen gibt oder auch wo noch keine Risikosportarten in erheblichen Umfang ausgeübt werden.
Unmöglich ist es zum Beispiel bei laufenden Psychischen Behandlungen, Multiple Sklerose, Krebs, Rheuma, Gicht, HIV.
Schwierig kann es schon sein bei Migräne, hoher Dioptrienzahl, Lernschwäche, Asthma.
Anonyme Risikovoranfragen
Um zu vermeiden, dass du gespeichert wirst und damit auch keine Berufsunfähigkeit mehr bekommst, selbst wenn du die entsprechende Krankheit nicht mehr angeben müsstest, da die Versicherung nicht danach fragt, machen wir immer anonyme Voranfragen. Die Ergebnisse sind nicht gespeichert und du musst sie auch nirgends angeben.
Dadurch vermeiden wir, dass dir Nachteile entstehen
Das ist ein bisschen Arbeit- für dich – du musst dir deine Patientenunterlagen einholen, aber auch für uns. Wir müssen mit dir prüfen, ob du alles korrekt ausgefüllt hast, oft ergeben sich Nachfragen von den Versicherungen, wir müssen alle Namen aus den Dateien löschen, alle persönlichen Angaben. Auch das kostet dich nichts – außer der Fairness, wenn wir ein sinnvolles Ergebnis bekommen, den Abschluss der Versicherung auch über uns einzureichen – denn dann verdienen wir auch unseren Lohn.
Bei leichten Erkrankungen gibt es bei manchen Versicherungen auch die Möglichkeit, alles in ein Abfragetool einzutragen und wenn wir Glück haben, bekommen wir gleich ein Ergebnis. Trotzdem haben wir oft festgestellt, die händische Anfrage bringt oft die besseren Ergebnisse.
Wir haben dazu auch schonmal ein Video für Youtube produziert, schau doch mal rein:
Diagnosen in Patientenakten
Es ist nicht nur einmal passiert, dass wir als Erstes hören: ich bin eigentlich gesund. Wenn wir aber näher nachfragen, kommt doch das eine oder andere heraus. Was leider auch immer wieder passiert - auch der Arzt kann Fehler machen. Da stehen plötzlich in der Patientenakte Diagnosen, von denen du vielleicht noch nie etwas gehört hast. Das Extremste, was einem Kunden von uns passiert ist - und der war selbst Medizinstudent - dass er, wie von uns geraten, eine Kopie der Patientenunterlagen bei seinem Arzt angefordert hat und dann feststellen musste, dass es Abrechnungen an Tagen gab, an denen er definitiv nicht beim Arzt war, weil er sich wo ganz anders aufgehalten hat.
Das ist nicht die Regel - aber besser du erfährst das - bevor du deinen Antrag machst, denn dann lässt sich oft noch etwas retten. Wenn das erst herauskommt, viele Jahre später, falls du doch einmal berufsunfähig wirst, dann ist es viel schwerer nachzuweisen, dass hier ein Fehler vorliegt. Und den Ärger braucht kein Mensch!
Also immer beachten
- wenn du nicht ganz sicher bist, dass nichts in den Unterlagen beim Arzt steht: Hole dir eine Kopie der Patientenunterlagen der letzten 5 Jahre
- Prüfe immer, ob etwas in der Akte steht, was nicht stimmen kann
- Beantrage niemals eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne anonyme Voranfragen zu machen, wenn du eine Gesundheitsfrage mit ja beantworten musst
- diese am besten über uns, denn wir kennen die meisten Risikoprüfer und wissen auch, wo wir anfragen können
- und vor allem: wir können prüfen, ob es Anträge gibt, bei denen zum Beispiel kürzer gefragt wird oder ob es Aktionen gibt, wo genau das, was du hast, nicht angegeben werden muss - dann bist du fein raus.
Formular zur anonymen Risikovoranfrage
Wenn du schon einmal schauen möchtest, was die meisten Versicherer so wissen möchten, kannst du dir hier unser Risikovoranfrageformular herunterladen und gegebenenfalls vorausfüllen. Doch unsere Erfahrung zeigt, dass es meistens Sinn macht die Fragen gemeinsam zu beantworten, da wir Wissen, welche konkreten Infos die Versicherer für Ihre anonyme Einschätzung brauchen.
Download PDF Formular: Finanzteam26_-Risikoanfrage_Formular.pdf
Sind Gesundheitsfragen alle gleich?
Grundsätzlich musst du alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Wenn du es nicht tust und du in den nächsten 5 Jahren Berufsunfähig wirst, wird jede Versicherung nachforschen, ob du vielleicht gelogen hast – denn dann hast du eine vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung begangen und die Versicherung ist fein raus- sie muss dann nicht zahlen- zumindest wenn das, was du nicht angegeben hast ursächlich für die Berufsunfähigkeit ist.
Abfragezeitraum ist unterschiedlich
Jede Versicherung fragt anders – Gesundheitsfragen werden 2-10 Jahre zurück gestellt. Krankenhausaufenthalte oder psychische Erkranken meist am längsten.
Fragen nach Beschwerden
Am liebsten haben wir die Gesundheitsfragen, die nur nach Behandlungen fragen, denn eine Frage nach Beschwerden kann dir schnell auf die Füße fallen. Hast du zum Beispiel öfters Kopfschmerzen, gehst damit aber nie zum Arzt, muss du diese angeben, wenn du nach Beschwerden gefragt wirst. Wenn du das nicht tust und später herauskommst, dass du diese schon länger hattest, hast du ein Problem. Mal angenommen du gehst erst nach Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung irgendwann einmal zum Arzt, weil deine Kopfschmerzen schlimmer geworden sind, dann fragt dich der Arzt danach, seit wann du die Kopfschmerzen hast. Wetten, dass du da nicht an deine Berufsunfähigkeitsversicherung denkst, sondern dem Arzt sagst – seit Jahren schon?
Aktionen mit wenigen Gesundheitsfragen
Gesundheitsfragen gibt es immer, aber manchmal sind die sehr viel geringer, weil die einzelnen Versicherungen immer mal wieder für bestimmte Berufsgruppen oder für bestimmte Zeiträume Aktionen anbieten mit weniger Gesundheitsfragen. Das kann dann gerade für dich passen. Die Fragen müssen aber immer genau gelesen werden und wahrheitsgemäß beantwortet werden.
Wenn du dich also nicht selbst mit dem Thema herumschlagen möchtest, melde dich einfach bei uns über das Kontaktformular oder noch einfacher: vereinbare einfach einen Termin hier, bei einem unserer Experten für Berufsunfähigkeit.
Geschrieben von:
Judith Schmied
Termin buchenJudith Schmied ist Geschäftsführerin und BU-Beraterin bei finanzteam26 und bringt seit 1998 umfassende Erfahrung im Versicherungsbereich mit. Trotz Ihrer Qualifikation als Diplom-Chemikerin, fand sie ihre wahre Berufung in der Versicherungsbranche. Spezialgebiete sind Berufsunfähigkeits- und Zahnversicherungen sowie die Ruhestandsplanung. Ihre Fähigkeit, auch in schwierigen Fällen sinnvolle Versicherungslösungen zu finden, schätzen wir besonders.
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