Was bedeutet Berufsunfähigkeit?
Für uns ist es immer klar, was eine Berufsunfähigkeit eigentlich bedeutet- aber mal ganz ehrlich, weißt du es? Schnell wird mit Begriffen herumgeworfen, jeder denkt, er weiß, was das ist, aber wenn man mal genau hinschaut, ist das nicht der Fall. Deswegen hier einmal eine Zusammenfassung.
Definition Berufsunfähigkeit lauf Versicherungsvertragsgesetz (VVG):
Berufsunfähig ist, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, infolge Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann.
Berufsunfähigkeit in Versicherungsbedingungen der Berufsunfähigkeitsrente
Und jetzt kommt es auf die Bedingungen der einzelnen Versicherungen an. Denn was ist Dauer? Durchgesetzt hat sich bei den guten Tarifwerken eine Dauer von 6 Monaten, in manchen Versicherungsbedingungen liest man allerdings auch eine Zahl von 3 Jahren. Welcher Arzt wird dir bestätigen, dass du mindestens 3 Jahre nicht arbeiten kannst? Daher würde ich eine solche Versicherung niemals machen.
Eine weitere Voraussetzung einer Leistungspflicht des Versicherers kann sein, dass die versicherte Person auch keine andere Tätigkeit ausübt (konkrete Verweisung) oder ausüben kann (abstrakte Verweisung), die zu übernehmen sie auf Grund ihrer Ausbildung und Fähigkeiten in der Lage ist und die Ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht.
Konkrete Verweisung
Hier wirst du auf einen Beruf verwiesen, den du auch konkret ausübst. Denn es heißt ja nicht, wenn du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, dass du nicht fähig bist, noch etwas anderes zu tun. Die meisten Menschen möchten eher nicht die ganze Zeit zu Hause sitzen und suchen sich dann eine andere Tätigkeit.
Bei den guten Bedingungswerken bekommst du deine Berufsunfähigkeitsrente auch dann noch, wenn du nach einer gewissen Zeit wieder arbeitest, zum Beispiel in einem anderen Beruf. Hier kommt es dann darauf an, wieviel du dann verdienst. Meist ist es so definiert, dass du bis zu 80 % von dem Lohn verdienen kannst, denn du vor deiner Berufsunfähigkeit verdient hast – bis dahin bekommst du deine volle BU-Rente, selbst dann, wenn du mehr hättest, als vorher. Was ist aber, wenn du gleich viel oder sogar mehr verdienst, aber in einem anderen Beruf? Deinen ursprünglichen Beruf kannst du nicht mehr ausüben aber du möchtest nicht nur daheim rumsitzen und du hast eine gute Idee, mit der du richtig gut Geld verdienen kannst.
Oder wie ist das mit der Lebensstellung?
Dann geht es um die Lebensstellung. Wie wurde dein früherer Beruf bewertet, wie der neue? Wenn der neue schlechter bewertet wird, würdest du die Rente weiterhin bekommen. Aber du kannst dir sicher vorstellen, dass es hier schnell mal Streit geben kann. Ob du weniger oder mehr verdienst, das lässt sich leicht überprüfen, aber welcher Beruf ist höher angesehen?
Abstrakte Verweisung
Hier wirst du auf einen Beruf verwiesen, den du angeblich noch ausüben könntest auf Grund deiner Fähigkeiten oder deiner Ausbildung, du übst ihn aber nicht aus. Es wird meist darauf hingewiesen, dass du vor allem darauf achten solltest – allerdings, gute BU-Versicherungen besitzen diese Klausel nicht mehr, bei älteren Versicherungen kann sie noch im Bedingungswerk stehen.
Grad der Berufsunfähigkeit
Bezahlt wird meist ab einem Berufsunfähigkeitsgrad von 50 % - das heißt, wenn du 50 % der Tätigkeiten nicht mehr tun kannst, die du für deinen letzten Beruf brauchtest, bist du berufsunfähig.
Es gibt auch noch eine andere Regelung, die wir eher nicht empfehlen. Hier zahlt der Versicherer
- Bei einem BU-Grad von 25 % die halbe Berufsunfähigkeitsrente
- Ab 75 % die volle Rente.
Das Problem das wir hier sehen: Um die volle Rente zu bekommen, musst du schon sehr sehr krank sein – und mit der Hälfte der Rente fängst du meist nicht wirklich viel an, denn die Wahrscheinlichkeit, dass du eher unterversichert bist, ist sehr groß. Oft wird die Berufsunfähigkeitsrente in jungen Jahren abgeschlossen und dabei vergessen, dass diese immer der Lebenssituation angepasst werden muss- also regelmäßig geprüft werden sollte, ob die Höhe der Rente noch stimmt. Vor allem, wenn sich die Lebensumstände ändern muss eventuell die BU-Rente erhöht werden, was in bestimmten Fällen ohne Gesundheitsprüfung geht, manchmal auch ohne irgendeine Prüfung von zum Beispiel dem eventuell neuen Beruf, neuen (gefährlichen) Hobbys, dem Rauchverhalten. Aber wir stellen immer wieder fest, dass das selten passiert, dass regelmäßig erhöht wird.
Außerdem ist eine Schwierigkeit bei der Feststellung der Berufsunfähigkeit immer: sind die 50 % schon erreicht? Bei der 25/75 Regelung hast du diese Schwierigkeit gleich zweimal, daher beschränken wir uns auf die Versicherer, die bei 50 % die volle Rente bezahlen – außer du möchtest ausdrücklich die andere Variante.
Der Grad der Berufsunfähigkeit, wie wird der festgestellt?
Hier haben wir schon einen eigenen Blogbeitrag geschrieben
Ganz kurz:
Die Berufsunfähigkeit misst sich immer danach, ob du noch deinen Beruf ausüben kannst, den Beruf, den du in gesunden Tagen hattest. Es kann also sein, dass das gar nicht dein letzter Beruf war, da du vielleicht aus gesundheitlichen Gründen schon gewechselt hast. Dazu muss dann erst einmal geklärt werden, was du so alles gemacht hast – also eine Liste muss aufgestellt werden, welche Tätigkeiten du täglich ausgeführt hast für deinen Beruf und wieviel Zeit du dafür üblicherweise gebraucht hast. Also im Grunde ein Tagesplan deiner Tätigkeit in gesunden Tagen.
Dann wird geprüft, was du davon noch tun kannst. Wenn das einmal zeitlich gesehen die 50 % deiner vorherigen Arbeitszeit erreicht, bist du berufsunfähig.
Hier siehst du schon, dass es nicht so einfach ist, dies zu bestimmen – weshalb wir auch empfehlen, im Fall der Fälle, die Berufsunfähigkeitsrente nicht allein zu beantragen, denn hier werden die meisten Fehler gemacht, denn jeder Beruf gestaltet sich sehr unterschiedlich. Der eine Schreiner macht den ganzen Tag nicht das gleiche, wie der andere Schreiner. Die Tätigkeiten können völlig unterschiedlich sein. Der eine plant mehr am Schreibtisch, der andere beaufsichtigt andere, der nächste macht eigentlich fast ausschließlich körperliche Tätigkeiten. Es reicht also nicht, einfach zu schreiben: ich war Schreiner. Hast du schon einmal aufgestellt, welche Tätigkeiten für deinen Beruf wichtig sind, und wie lange du jeweils was machst? Versuche es einmal – und du wirst feststellen, das ist gar nicht so einfach. Daher, hier unbedingt Hilfe in Anspruch nehmen!
Welche Rentenhöhe bekommst du?
Wurde also festgestellt, nach 6 Monaten, dass du mindestens 50 % deiner Tätigkeiten nicht mehr ausüben kannst, dann bekommst du die Rente, die du vereinbart hast, bei Abschluss deiner BU-Versicherung, einschließlich Dynamiken, die bisher aufgelaufen sind und Erhöhungen, die du eventuell bis zum Eintritt der Berufsunfähigkeit beantragt hast. Diese Rente bekommst du üblicherweise rückwirkend ab dem Monat der Berufsunfähigkeit- also werden die 6 Monate nachgezahlt – außer du hast eine sogenannte Karenzzeit vereinbart, wodurch der monatliche Beitrag etwas günstiger sein kann. Die BU-Rente wird bezahlt, solange du berufsunfähig bist oder bis zur vereinbarten Leistungsdauer. Hier empfehlen wir dir die meist längstmögliche Absicherung bis 67. Bei den guten BU-Versicherungen kann diese Leistungsdauer verlängert werden ohne Gesundheitsprüfung, wenn die Regelaltersgrenze zum Beispiel von 67 auf 70 Jahre erhöht wird. Bei manchen Berufen ist eine so lange Absicherung nicht möglich, außer deine Eltern haben dich schon versichert, als du Schüler warst – denn bei den richtigen Versicherungen musst du nie nachmelden, was du für einen Beruf hinterher ausübst oder ob du ihn gewechselt hast, die Versicherung bleibt so bestehen, wie sie beantragt wurde. Das kann vor allem bei bestimmten Berufen ein sehr großer Vorteil sein.
Wenn du eine garantierte Rentenerhöhung vereinbart hast, bekommst du jedes Jahr eine höhere Rente ausgezahlt, was sehr wichtig ist, wenn du schon relativ jung berufsunfähig werden solltest. Denn stelle dir einmal vor, du hättest eine BU-Rente von 1000 DM vor 2001 gemacht- was damals eine übliche Absicherung war und würdest jetzt berufsunfähig, das heißt, du kannst nicht mehr arbeiten, verdienst nichts mehr. Eine Erwerbsminderungsrente bekommst du vielleicht nicht, weil das nicht ganz so einfach ist. Könntest du mit ca 500 € leben? Oder du hättest damals schon eine schöne Absicherung von 2000 DM gehabt, wärst 2005 berufsunfähig geworden, deine Rente wäre aber immer gleich geblieben, also immer noch bei ca 1000 € - und das bleibt auch so. Daran siehst du, wie wichtig es ist, immer darauf zu achten, dass deine Berufsunfähigkeitsrente auf dem neuesten Stand ist und auf jeden Fall eine Dynamik enthält, im besten Fall auch eine garantierte Rentensteigerung. Hier kannst du mehr Information dazu finden.
Berufsunfähigkeitsdefinition bei Krankentagegeldversicherung oder Versorgungswerken
Da Berufsunfähigkeit nicht immer gleich definiert wird – muss genau auf die Definition geachtet werden, da es sonst große Absicherungslücken gibt. Dies gilt vor allem für Krankentagegeldversicherungen (die dir ein Tagegeld bezahlen, üblicherweise, wenn du über 6 Wochen krank bist) oder auch die Definition in Versorgungswerken (Kammerberufe, Ärzte, Architekten usw.), die sich meist sehr unterscheidet gegenüber der Definition bei den privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Da die Definition bei der Krankentagegeldversicherung sehr unterschiedlich zu der der Berufsunfähigkeitsversicherung ist, muss darauf geachtet werden, dass diese beiden Versicherungen nahtlos ineinander übergehen, am besten sogar von der selben Gesellschaft sind.
Bucht am besten gleich einen Termin bei dem Berater, der euch am liebsten ist, hier wenn ihr mehr Information braucht und euch selbst nicht darum kümmern wollt.
Übrigens: unsere Hilfe ist vollkommen kostenfrei- du sparst dir sehr viel Zeit und vor allem musst du nicht aus deinen eigenen Fehlern lernen.
Wenn du dich also nicht selbst mit dem Thema herumschlagen möchtest, melde dich einfach bei uns über das Kontaktformular oder noch einfacher: vereinbare einfach einen Termin hier, bei einem unserer Experten für Berufsunfähigkeit.
Geschrieben von:
Judith Schmied
Termin buchenJudith Schmied ist Geschäftsführerin und BU-Beraterin bei finanzteam26 und bringt seit 1998 umfassende Erfahrung im Versicherungsbereich mit. Trotz Ihrer Qualifikation als Diplom-Chemikerin, fand sie ihre wahre Berufung in der Versicherungsbranche. Spezialgebiete sind Berufsunfähigkeits- und Zahnversicherungen sowie die Ruhestandsplanung. Ihre Fähigkeit, auch in schwierigen Fällen sinnvolle Versicherungslösungen zu finden, schätzen wir besonders.
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